Kleines Nadellexikon - welche Nadel für was?
Kleines Nadel-Lexikon - Welche Nadel für was?
Das Angebot ist riesig. Doch welche Nadel benötige ich für was?
Als ich anfing zu nähen, war ich 14 Jahre alt. Wir hatten zu Hause eine Singer Nähmaschine mit "Tretantrieb". Sehr dekorativ, muss ich sagen, aber auch sehr robust.
Darauf übte ich wie wild. Aber auch Handnähen machte mir Spaß. Bei uns in der DDR gab es noch das Unterrichtsfach "Nadelarbeit". Dort lernten wir alle möglichen Sticharten, auch sticken, stopfen, stricken und häkeln. Fand ich damals mega cool.
Heute gibt es wahnsinnig viele Maschinen aller Art. Näh-, Overlock-, Coverlock, Stick- und Strickmaschinen. Dementsprechend viele Nadeln sind auf dem Markt. Auch verschiedenste Marken. Mein Favorit ist Schmetz, aber das solltet ihr selbst ausprobieren.
Da kann frau schon mal durcheinander kommen. Welche Nähmaschinen- und Nähnadeln gibt es?!
Hier habe mal die (meiner Meinung nach) wichtigsten Nadeln aufgelistet.
Universal Nadeln:
UniversalnadelnUniversal-Nadeln werden, wie der Name schon sagt, universell eingesetzt.
Am meisten aber werden sie bei der Verarbeitung von Webware (Baumwolle z.B.) verwendet.
Da die Nadelspitze der Universal Nadel leicht gerundet ist, kann es bei Maschenware passieren,
dass im Stoff Löcher entstehen, da die Maschen beim Nähen verletzt werden.
Je nach Stoffstärke/ Dicke gibt es auch bei den Nadeln unterschiedliche Stärken.
Zwillingsnadel:
Das finde ich eine tolle Erfindung, wenn ihr schöne Abschlüsse, Säume zaubern möchtet und keine Coverlock besitzt.
Die Zwillingsnadel ist dafür nämlich nahezu perfekt, egal ob elastische Stoffe oder Webware. Außerdem kannst du mit dieser Nadel tolle Effekte herstellen bei Zier-und Absteppnähten.
Aber Achtung diese Nadel kann nicht in jeder Nähmaschine verwendet werden. Sie sollte Zickzackstich können. Den darf man zwar nicht mit Zwillingsnadel nähen, aber das Loch in der Stichplatte muss breit genug für die Zwillingsnadel sein. Außerdem sollte ein zweiter Garnhalter vorhanden sein.
Die Zwillingsnadel gibt es in verschiedenen Ausführungen.
Beispielsweise für Stretchstoffe in verschiedenen Abständen, als Universalnadel, für Metallicgarn, Jeans und neuerdings auch zum Sticken. Zum Sticken mit der Zwillingsnadel kann ich leider noch gar nichts sagen, habe ich tatsächlich bei Erstellung des Beitrages erst entdeckt, hihi. Ebenso, dass es eine Drillingsnadel gibt. Wow, da bin ich jetzt echt begeistert.
Hier einige Beispielbilder.
Jeans Nadeln:
Die Jeans Nadeln sind sehr belastbar. Jeans ist ja auch sehr dickes, festes Material.
Aber diese Nadeln sind nicht nur für Jeans gedacht, sie eignen sich auch für Canvas.
Die Nadelpitze ist schlank und verchromt.
Außerdem sorgt der verstärkte Schaft der Nähmaschinen Nadel für besondere Stabilität beim Nähen.
Jersey Nadeln:
Die Jersey Nadeln nutze ich bei elastischen Stoffarten wie Jersey, Elasthan-Stoffen oder Strickwaren. Obwohl ich zugeben muss, dass ich persönlich lieber die Stretch Nadeln verwende.
Jersey Nadeln haben eine mittlere Kugelspitze, welche die Maschen verdrängt. Die Spitze verhindert das Fadenziehen und der Stoff wird nicht beschädigt.
Stretch Nadeln:
Wie die Jersey Nadeln, werden auch Stretch Nadeln für die Verarbeitung von leichten elastischen Materialien sowie hochelastischer Maschenware verwendet.
Das sind zum Beispiel Baumwolljersey, Sommer und Wintersweat, Romanit und so weiter. Auch diese Nadel hat eine mittlere Kugelspitze, um den Stoff nicht zu beschädigen.
Zusätzlich haben sie eine Hohlkehle (eine kleine Einkerbung unter dem Nadelöhr), welche den Faden in Position hält.
Gleiches gilt natürlich auch für die Stretch Zwillingsnadel.
Leder Nadeln:
Wie der Name schon sagt, eignen sich diese Leder Nadeln für jegliche Arten von Leder.
Das Material lässt sich durch die Dreikantspitze leicht durchdringen, da das Leder geschnitten wird.
Einziger Haken: Auftrennen bei einem Nähfehler ist nicht möglich, da die Löcher im Material nicht mehr verschwinden.
Microtex Nadeln:
Microtex Nadeln sind sehr vielfältig einsetzbar.
Sie eignen sich für feine oder dicht gewebte Stoffe, wie z.B Lycra, Microfaser, Softshell, Neopren, Funktionsjersey, Viskose aber auch Kunstleder (jedenfalls nach meiner Erfahrung)
Die Spitze der Microtex Nadeln ist sehr schlank und extrem spitz.
Overlock Nadeln:
Overlock Nadeln wurden speziell für Overlock- und Coverlockmaschinen hergestellt.
Da der Schaft verstärkt ist, ist diese Nadel sehr stabil bei hohen Geschwindigkeiten. Dazu sind sie sehr vielseitig einsetzbar.
Da in vielen Overlock-Maschinen allerdings auch normale Flachkolbennähmaschinennadeln eingesetzt werden können, ist eine spezielle Overlock Nadel nicht zwangsläufig notwendig.
Am sichersten ist es, wenn du es in der Bedienungsanleitung deiner Maschine nachliest.
Stick Nadeln:
Wie der Name verrät, sind die Stick Nadeln speziell für Stickarbeiten mit der Stickmaschine oder Nähmaschine (mit Stickfunktion) vorgesehen.
Sie verfügen über ein besonders breites Öhr. Die besonders breite Fadenrinne eignet sich vor allem für dicke Fäden und Wollfäden.
Die Spitze der Stick Nadeln hat eine leichte Kugelspitze. Beachte aber, dass auch hier verschiedene Nadeln für verschiedene Materialien eingesetzt werden.
Ich nehme z.B. für das Besticken von Kunstleder die Microtex Nadeln oder auch Universal-Nadeln. Zum Thema Kunstleder nähen, sticken werde ich noch einen extra Bericht schreiben.
Quilting Nadeln:
Die Stepp-Nadel wird auch häufig als Quilt-Nadel bezeichnet.
Sie hat eine schlanke, licht verrundete Spitze und dringt leicht durch die drei Lagen eines Quilts, ohne die hochwertigen Stoffe zu beschädigen.
Dabei sorgt die abgerundete Kugelspitze für ein exaktes und sauberes Nahtbild
Topstitch-Nadeln:
Die Topstitch-Nadel wird oft auch als Nachstick-Nadel bezeichnet.
Sie wird für multidirektionales Quilten eingesetzt. Dadurch ist das müheloses Gleiten des Fadens durch das lange Nadelöhr gewährleistet.
Außerdem erzeugt die Topstitch-Nadel weniger Fehlstiche.
Du kannst die Nadel beim Nähen mit zwei oder dickeren Fäden sowie für Zier- und Abstepparbeiten verwenden.
Diese Nadel hat eine leicht verrundetet Spitze sowie ein langes Öhr. Dadurch ist sie besonders für Patchwork/Quilten geeignet und überall wo dicke Nähfäden verwendet werden.
Metallic Nadeln:
Die Metallic Nadel wurde speziell für den Einsatz von Metalleffektgarnen entwickelt. Sie besitzt im Verhältnis zur Nadeldicke ein sehr langes Nadelöhr von 2 mm auf, das in allen Nadeldicken gleich lang bleibt.
Das längere Nadelöhr ermöglicht eine leichte Verarbeitung von schweren oder doppelten Fäden und lässt den Metallicfaden besonders schonend durch die Nadel gleiten.
So wird Fadenbrüchen optimal vorgebeugt.
Auch Metallic Nadeln haben eine abgerundete Nadelspitze, um das Gewebe nicht zu beschädigen.
Super Universal Nadeln (antihaftbeschichtet):
Kennst du das? Unschöne Klebereste an der Nadel, weil du selbsthaftendes Stickvlies oder Sprühzeitkleber verwendet hast?
Damit ist mit der neuen Super Universal-Nadel, die auch als Anti Glue Nadel bezeichnet wird, Schluss. Früher gab es diese Nadeln nur für die Industrie, nun auch für Haushaltsmaschinen.
Das Allerbeste an diesen Nadeln ist, das sie eine besonders gleitfähige Antihaftbeschichtung mit NIT (= Nickel-Phosphor-PTFE) haben. Deutlich weniger Klebereste bleiben somit an der Nadel haften (kein Nadelverkleben) und das Fadenreißen ein Ende.
Das extra große Öhr entspricht dem einer 2 NM dickeren Nadel, wodurch die Anti-Kleb-Wirkung (meine Wortkreation, hihi) noch unterstützt wird. Dadurch wiederum eignet sich die Nadel insbesondere für Stickarbeiten hervorragend.
Das große Öhr ist bei einer 70er Super Universal-Nadel genauso groß, wie bei einer normalen 90er Nadel.
Durch die besondere Hohlkehl- und Öhr-Partie, wird zusätzlich dass Stichauslassen verhindert.
Auch kann sie durch die leicht verrundete Spitzenform bei den meisten Materialien problemlos eingesetzt werden.
Da der Schaft eine besonders starke, konische Schaftverdickung hat, stellen auch dicke Stoffe wie Jeans keine Herausforderung dar.
Anmerkungen zum Schluss:
Wenn ihr nicht gleich alle Nadeln kaufen möchtet, gibt es bei vielen Anbietern auch Starterpakete. Schaut einfach mal im Netz danach. Hier habe ich schon mal eins für euch gefunden.
Bei den meisten heute haushaltsüblichen Maschinen werden Flachkolben Nadeln verwendet.
Bei Industriemaschinen oder auch sehr alte Tret-Nähmaschinen wird häufig mit Rundkolben Nadeln gearbeitet.
Diese Infos findet ihr (wenn ihr Näh- oder Stickanfänger seid) in euern Bedienungsanleitungen.
Weitere Infos zum Thema Sticken und Nähen findet ihr auf unserem Blog. Hier geht es zum Blog.
Gerne dürft ihr mich auch anschreiben und eure Fragen stellen.
Und Stickdateien findet ihr hier.
Übrigens hier könnt ihr passende Stoffe shoppen.
Viel Spaß beim Stöbern und Sticken wünsche ich dir
kreative Grüße
Jana